Ein Bad für jede Jahreszeit: mit dem Cabrio-Dach

Das patentierten Cabrio-Dach Konzept, das im Jahr 2006 als Prototyp in den „Friesenthermen“ Emden erstmalig zum Einsatz kam, wurde inzwischen in zahlreichen weiteren Bädern erfolgreich umgesetzt. Das Cabrio-Dach ist das einzige verfahrbare Dach, das den darunter befindlichen Beckenbereich komplett freilegt.

Inspiriert von der Cabriotechnik des Autos, lässt sich das Hallenbaddach bereits bei den ersten Sonnenstrahlen des Frühsommers bequem und schnell öffnen. Abhängig von der Umgebung oder dem Nebenraumprogramm verschiebt es sich auf Trägern entweder in Längs- oder in Querrichtung vollständig über einen Baukörper. Oft bietet sich der Gebäudeteil an, in dem sich die Umkleiden befinden. Es verfährt dann über das Foyer, dem es als Vordach dient und sich an Sonnentagen zu einem idealen Schattenspender für die Außengastronomie verwandelt.
  

Für den Badegast entsteht jedes Mal ein völlig neues Raumerlebnis.

Eine ausgefeilte Technik gibt die nötige SicherheIt

Für die Besucher stellt der Prozess des Öffnens oder Schließens des Cabrio-Daches, der mit Hilfe von mehreren Motoren nach neun Minuten beendet ist, eine besondere Attraktion dar. Das zum Teil aus ETFE-Folienkissen bestehende Dach ist durchlässig für Tageslicht und sogar UV-Strahlungen. Durch eine vollständige Isolierung des Daches entstehen keinerlei Energiekosten-Nachteile. Die Stromversorgung erfolgt über eine mitgeführte Kabelkette. Der Öffnungsprozess wird per Knopfdruck in Gang gesetzt.

Zunächst wird der Dichtschlauch leer gepumpt, die Endverriegelung wird entsichert, die Motoren fahren an. Sobald das sich selbst einmessende Dach in Endstellung angekommen ist, wird es wieder mit Öse und Dorn sicher verriegelt. Gleichzeitig öffnen sich die Seitenwände, die wahlweise aus Glas oder Sandwich-Elementen bestehen. Auch eine Kombination beider Materialien ist möglich. Je nach Windsituation können die Elemente teilweise oder auch vollständig bei Seite geschoben werden.

Schwimmsportbecken

Auch über 50 Meter Becken ist ein Cabrio Dach möglich

Die Technik ist über Jahre in unterschiedlichen Anlagen erprobt.

Insgesamt lässt sich eine Tendenz erkennen, dass die Nachfrage nach verfahrbaren Dächern bei der Entwicklung von Sport- und Freizeitbad Projekten in den Kommunen steigt. Die Mehrkosten für ein verfahrbares Dach betragen etwa 300 bis 400 Tausend Euro. Im Vergleich dazu belaufen sich allein die durchschnittlichen Instandhaltungskosten für ein Freibad pro Jahr auf 50 Tausend Euro. Dabei sind noch nicht die zusätzlichen Betriebskosten berücksichtigt.

Das bedeutet, die Investition in ein Cabrio-Dach hat sich spätestens nach 6 bis 8 Jahren amortisiert. Dazu kommt, dass die Nutzung bei unvorhergesehenem frühsommerlichen Freibadwetter sofort beginnen kann. Wohingegen das Personal eines herkömmlichen Freibades zunächst etwa drei Tage benötigt, um dies für die Saison-Eröffnung vorzubereiten.

Bei einem perfekt funktionierenden Betreiberkonzept sollte es demnach gelingen, ein solches Allwetterbad ganzjährig für den Badegast attraktiv zu gestalten.