Wasserballer-Gesetz

Hach, et is einfach immer wieder erfrischend direkt hier an der Ruhr. Wir wollen in Duisburg Wedau die Fotos machen und fragen Marlo. Jahrgang 2000, letztes Jahr mit seiner Mannschaft Deutscher Meister in der U17, dieses Jahr dritter in der U18 Bundesliga. Der ASC Duisburg ist ein Verein mit Tradition und Ambition. Die Jungs sagen sofort zu.
 

Heavy User

Am vereinbarten Abend bleiben sie nach dem Training länger, alle haben Zeit mitgebracht. Sie sind sowieso ständig im Wasser, manche vier, viele sogar sieben Tage in der Woche. Mit anderen Worten: Heavy User. Kaum einer bewegt sich in dem 50 Meter Becken so viel und so intensiv wie sie.

Wasserball ist ein harter Sport. Es geht um Kraft, Ausdauer und den schnellen Sprint auf kurzen Distanzen, der Kopf muss immer über Wasser bleiben, sonst ist man ja nicht anspielbar. Stehen kann man nirgends. Allein bei der Vorstellung bahnt sich beim Autor ein Wadenkrampf an.

Apropos heavy: Die Oberkörper sind echt durchtrainiert und breit. Das müssen die Gegner sehen. Daher stemmen sie sich vor dem Spiel bis über die Badehose aus dem Wasser und brüllen die Lungen frei und die anderen aus der Halle.

Wasserballer kennen das ungeschriebene Gesetz

Unter Wasser gibt es eine Parallelwelt, die der Schiri nicht sieht, aber – so versichert Marlo – die schmerzhaft spürbar ist. Da passiert alles. Man könnte einen Schutz um die Lenden tragen, geht aber nicht, wirkt affig – Marlo benutzt dafür ein anderes Wort.

Daher hat sich ein bisher ungeschriebenes Gesetz etabliert, eines, das eigentlich für alle Lebenslagen taugt: Wer unter Wasser unfair foult, den merkt sich das Kollektiv. Und es vergisst nichts, nie. Wer direkt im Spiel die  gesammelte Vergeltung zu spüren bekommt, kann sich glücklich schätzen, der hat es hinter sich. 

Andere müssen die ganze Saison damit rechnen, oder gar Jahre, bis der Rückschlag kommt und der kommt ganz sicher! 

Fairness durch kollektives Erinnern. Das wirkt – vielleicht ein Modell für uns alle, in Zukunft, nur mal so.

Text: Carsten Köchel
Foto: Martin Steffen

Portraits aus dem KRIEGER Jubiläums-Buch

Duisburg-Wedau

Zentrum für Schwimmer und Schwimmerinnen